Die Bewohner großer Städte ticken alle unterschiedlich. Eines jedoch ist ihnen allen gemeinsam, sie ticken nicht richtig. Wenn man sich an eine beliebige belebte Strassenecke einer beliebigen Weltstadt hinstellt und zwei Stunden lang die Leute beobachtet, die vorbeigehen, kann man statistsich festhalten, das 80% der Leute eine Macke haben. Nimmt man den Tatbestand zur Kenntnis, zwei Stunden lang an dieser Ecke gestanden zu haben, kann man sich getrost in diese 80% einbeziehen. Mit welchen Meisen der Großstädter den Tourist bei Laune hält erlebe ich mitten in Florenz auf einem kleinen Platz in der historischen Altstadt. An der Auslage eines Eckladens muss ich feststellen, dass der Ladeninhaber den zweiten Weltkrieg noch nicht ganz beendet hat und immer noch auf die entscheidende Wende wartet. Sein Angebot umfasst „Führerwein“, eine Flasche „Reichsrebe“ und „Mussolini-bianco“. Dazwischen finden sich kleine Wehrmachtstransporter, Panzer und Zinnfiguren in SS-Uniform. Die üblichen Gasmasken und Feuerzeuge in Granatendesign nicht zu vergessen. Besonders auffällig ist eine kleine Hitlerfigur mit ausgestrecktem Arm auf einem Holzsockel. Ich hatte als Kind mal ein ähnliches Spielzeug, allerdings mit einer harmlosen Katze. Die Katze stand gespannt von einer Feder auf dem Sockel und wenn ich den Boden eindrückte, fiel sie zusammen. Irgendjemand hat mir ein ähnliches Gerät mal mit dem Papst gezeigt. Die Figur im Laden jedoch trägt Hitler. Wer auf den Boden drückt, sieht, wie er den Arm senkt und in sich zusammen sackt. Vielleicht hat sich ja wenigstens bei diesem Tinnef jemand Gedanken gemacht – aber eigentlich glaube ich es nicht. Im Götzenvermarkten kennen sie kaum Grenzen. weiterlesen …
Davids Dödel
