Da Cassis ein altes Fischerdorf ist, bietet es sich an, in einem der zahllosen Hafenrestaurants zu Abend zu essen. Das hat nicht nur den Vorteil, relativ frische Fische und Meeresfrüchte zu sich zu nehmen, sondern dient auch der allgemeinen Erheiterung, denn nichts ist so unterhaltsam, wie dem Flanieren der Eitelkeiten zu zu schauen, das an solch einem Küstenort unweigerlich zur Abendgestaltung gehört.
Wir platzieren uns Nahe des kleinen Segelhafens dicht an der Straße in ein sich zügig füllendes Restaurant. Schnell haben wir eine Speisekarte vor der Nase. Effizienz scheint hier alles zu sein. Wer schnell bestellt und zügig isst, macht bald Platz für den nächsten zahlenden Gast.
Die Gemsen der Calanques
Den Calanques En Vau, eine der schönsten Badebuchten von Cassis erreicht man nur mit ein bisschen Mühe und Aufwand. Man muss schon entschlossen sein, dort auch ankommen zu wollen.
Der Weg führt erneut über die Höhe oberhalb der kleinen Segelhafenbucht, weiter hinauf auf das Felsmassiv und dann wieder hinunter zum Calanque Port Pin. Auch heute am Freitag nach Himmelfahrt sind die Kiesel gut mit Badefreudigen bedeckt.
Wir halten uns aber nicht weiter auf, folgen rechts
Himmelfahrt in Cassis
Der Himmelfahrtstag in Cassis ist natürlich nicht gerade ein Tag der Abgeschiedenheit. Ein Geschiebe und Gedrängel entlang des Hafens ist also nicht verwunderlich und wir entscheiden uns schnell in einer kleine Terrassenbar unterzuschlüpfen, die wir bereits zehn Jahr zuvor besuchten. Es ist die Bar der Boule- und Petanquespieler auf dem zentralen Bouleplatz in der Nähe des Hafens. Heute ist sie noch immer so eingerichtet, wie vor zehn Jahren. Ein paar Hollywoodstars hängen noch immer als Portrait an den Wänden und auf dem großen LED-Bildschirm im Laden läuft immer noch Pferdesport. Vielleicht sogar mit den selben Pferden.
Das Hotel Jardin d’Emile
Unser kleines, aber sehr stilvolles Hotel empfängt uns freundlich. Die Rezeptionistin, mit dem dunklen Bubikopf, die uns bereits am Vormittag mit allem Wissenswerten ausgestattet hat, begleitet uns über eine dunkle alte Holztreppe zu einem der fünf Zimmer, die das Hotel neben zwei Familiensuiten aufweist. Wir haben Zimmer Nummer Fünf. Es besitzt ein großes Bett, ein mit Terrakottafliesen gestaltetes Bad mit einer kleinen Badewanne und einem seitlich abgehenden Klo, in einer Nische von einer Größe, in der man nicht eingesperrt sein möchte. Ein rauschender Kühlschrank steht in einer Ecke und ist gut gefüllt mit preislich hoch angesiedeltem Wasser und Wein zu Restaurantpreisen.