"Hoch stand der Sanddorn am Strand von Hiddensee..."
------------Nina Hagen
Hiddensee
Juni 2020
“Nur noch 20 Personen. Und keine Fahrräder!”, schnarrte es über den Bordlautsprecher der Fähre “Wappen von Breege” auf die am Hafen stehenden Fahrgäste herab. Meine Herzdame und ich stehen mit weiteren 100 hoffnungsfrohen Reisewilligen am possierlichen Yachthafen von Vieregge. Hier am Jasmunder Bodden auf Rügen macht die Fähre vom Urlaubsort Breege Zwischenhalt auf ihrem Weg nach Hiddensee. Normalerweise nimmt sie die Fahrgäste auf, die sich auf dieser Seite des Boddens entschlossen haben, für ein paar Stunden oder Tage auf die kleine verträumte Insel vor Rügen zu türmen.
Nur was ist zu diesem Zeitpunkt schon normal. Es ist die erste Woche nach dem ersten großen Coronalockdown 2020. Alle wollen endlich wieder raus an die Luft. Niemanden hält es mehr in der Enge der gemeinsamen Wohnungen oder der Einsamkeit der Einfamilienhäuser.
Die Schüler dürfen immer noch nicht in die Schule. Die Erwachsenen sind platt von lauter Homeoffice und Homeschooling. Und die Rentner wollen auch mal wieder was anderes sehen, als “Brisant”.
Meine Herzdame und ich machen zwei Wochen Urlaub in Neuenkirchen, einem kleinen, abgelegenen Ort dicht hinter dem Bodden. Wir hatten an diesem herrlichen sonnigen Wochentag im Frühsommer die goldige Idee, nach Hiddensee zu fahren. Wie andere offensichtlich auch.