Category Archives: Spreewald

Kleine Radtour im Spreewald

Pfingstmontag im Spreewald. Im Wasser staaken die Kahnschiffer größere Ladungen 50+ über die Fließe. Auf den Wegen radelt es sich verhältnismäßig beruhigt. Vereinzelt witschen E-Bikes an uns vorbei. Oder volluniformierte Mountainbiker auf der Suche nach der Herausforderung an der nächsten, das Wasser überquerenden Holzbrücke.
Kleine, wie große Einkehren sind gut besucht.
Die Dubkaumühle läuft über. Vor Besucher. Fahrräder finden kaum Platz. Der bediente Gaststättenbereich ist voll. Etwas abseits steht ein kleiner, gerade freier Kiosk. Der Kiosk wird von einem freundlichen 80jährigen bewirtschaftet. Der ist entsprechend flink. Aber es ist Feiertag und keine Eile piesackt. Er geht mal eben frischen Kuchen holen und wir warten die 10 Minuten. Langsam stellen sich Leute hinter uns an. Der Opi kommt wieder und sortiert die Kuchenstücke mit der Hand ein. Uns gelüstet es nach roter Brause, Schmalzstulle und Gewürzgurke. Bedächtig sucht er unsere Wünsche zusammen. Hinter mir mault eine ältere Dame, ob man nicht eine versierte Kraft einstellen könne. Wahrscheinlich ist der alte Mann der Besitzer der Mühle. Von mir aus kann er sich Zeit lassen.
Auch bei allen, die hinter uns stehen und noch vor der Dame dran sind.

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Ein Schloss im Spreewald – Teil 6

Moorwanderung

Wenn man den Kahnhafen in Lübbenau hinter sich lässt und sich den wegweisenden Schildern Richtung Innerer Spreewald, also zu den Dörfern Lehde, Leipe und dem Kurort Burg/Spreewald anvertraut, kann man sich eigentlich nicht verlaufen. Da die meisten Wege rechts und links von Flussläufen und Fließen gesäumt sind, landen alle Wege irgendwann an einem neuen Wegweiser oder im Wasser. Es sei denn … . Nun gut.

Es soll ein kleiner Spaziergang werden. Bis Burg-Hafen sind es etwa 11 km. Dort gibt es ein kleines Café, das lecker Kuchen im Angebot hat. Als Fernziel klingt das machbar.

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Ein Schloss im Spreewald – Teil 5

Frühstück mit Leinöl

Nach einer nicht ganz als angenehm anzusehenden Nacht, ich habe kaum geschlafen, weil das Bett mich nicht ließ, versöhnt mich das Frühstücksbüfett im Raum neben dem Restaurant. Es ist reichhaltig und darauf ausgelegt, das Frühstück zu übertreiben. Liebevoll sind Obst, Käse, Müsli, Wurst und Marmelade angeordnet. Frischkäse und Kräuterquark stehen zur Verfügung. Wahlweise auch mit Leinöl. Aus einer sehr, sehr kleinen Flasche. Die bekomme ich erst nicht auf, weil sie sehr ölig ist. Und als ich sie endlich geöffnet habe, ist sie leer. Schade. Die Brötchen und das Brot riechen wie frisch gebacken. Eilfertig wird uns Kaffee angeboten, der schmeckt, als wäre er ebenfalls frisch gemahlen. Der Raum ist in den Farben des Waidmannes gehalten. An den Wänden hängen kleine Lampe, deren Schirme auf stilisierten Jagdhörner sitzen. Bilder von Jagdszenen zieren die Wände, die in einem öligen, aber ansprechenen Grünton gestrichen sind. An einer Wand ist selbstverständlich ein Geweih angebracht.

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Ein Schloss im Spreewald – Teil 4

Ballsaal am Schloss

Abend im Schloss

Nach der Begegnung mit der vermeintlichen Gräfin und der Aussicht, demnächst ein Restaurant zu besuchen, dessem amtierenden Küchenchef eine eigene Straße gewidmet ist, bringen wir unsere Reiseutensilien ins Schloss. Im ersten Stock führt die breite Schlosstreppe auf die großflügeligen Holztüren des Balkonzimmers zu. Ein Schild mit dem Hinweis, bitte nicht zu stören, steht vor der Tür. Derzeit findet in dem Raum eine standesamtliche Trauung statt. Hier drin werden sicher die vier Paare hocken, die vorhin noch vor der Schlosstür mit der Fotografin geschäkert haben. Der Gang zum rechten Flügel, den ich neugierig inspiziere, besitzt keine Wohnräume, sondern ist in verschieden große Seminarräume aufgeteilt. Wer Grund zum Tagen hat, kann das hier in unterschiedlichen Größenordnungen tun. Von kleinen Gruppen bis zu einer überschaubaren Kongressgröße können sich hier Leute versammeln, um Probleme zu lösen, Produkte zu präsentieren oder ihre Wichtigkeit zu feiern.

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Ein Schloss im Spreewald – Teil 3

Schlosspark mit Gräfin

Es ist ein Februartag, der zu den wenigen schönen gehört. Ein blauer Himmel blitzt und das dünne Eis auf den Fließen glitzert trügerisch einladend. Die Wege sind je nach Lage matschig oder vereist. Auf jeden Fall sollte man seine Schritte mit Bedacht setzen. Lenkt man seine Schritte vom Haupteingang des Schlosses zum Marstall, so findet man rechter Hand das große gusseiserne Schlosstor, das von einer kronengeschmückten Schlange verziert wird. Gleich daneben steht eine Statue, die den Stammvater des Geschlechts der Lynar darstellt, Rochus Quirinus Graf zu Lynar. Der hat zwar nichts unmittelbar mit dem Bau des Lübbenauer Schlosses zu tun, die Grafschaft Lübbenau wurde erst 30 Jahre nach dem Tod Rochus’ von der Witwe eines seiner Nachfahren erworben. Rochus Quirinus Graf zu Lynar stammte aus der Toskana und wurde in Florenz zusammen mit Cosimo de Medici erzogen. Er erwarb sich nicht nur einen Sack voll Lorbeeren als Militär, sondern verfügte auch über ein hervorragendes Ingenieurswissen, besonders auf dem Gebiet der Militärarchitektur. Er kümmerte sich um die Verbesserung der Festungsanlagen August des Starken und gestalte in der sächsischen Residenzstadt Dresden das Zeughaus, das heutige Albertinum um und war Bauleiter am Berliner Stadtschloss. Sein bekanntestes Bauwerk ist die Spandauer Zitadelle. Die Büste des Grafen ist ein Geschenk von Kaiser Wilhelm II. aus dem Jahre 1903. Es entging nur knapp der üblichen Einschmelzung von Metallbüsten der Kaiserzeit in der rohstoffknappen DDR. Man kann verstehen, dass die späteren Grafen von Lynar ihrem berühmtesten Ahnen einen Platz an der Sonne vor dem Eingang zu Schlosspark gönnen und die Bronzebüste nach der Wende wieder auf den einstigen Sockel stellten.

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Ein Schloss im Spreewald – Teil 2

Das Schlosshotel Lübbenau

Schlosshotel Lübbenau

Und beim Schlosshotel Lübbenau kann man wirklich nicht meckern.
Das Schlosshotel Lübbenau schmückt sich mit vier Sternen. Wie breit gefächert die Qualität innerhalb des Vier Sterne Fensters ist, erstaunt mich immer wieder. Häuser, die freundlich und sauber sind, mit unaufdringlicher Zuvorkommenheit glänzen und außerdem Charme und Stil besitzen, tragen diese Sterne zurecht. Andere Häuser, die ich besuchte und die ebenfalls mit ihren vier Sternen angeben, kommen dagegen nicht über den Charme einer Neubauklitsche mit maroder Heizung und maroder Arbeitsmoral der Angestellten hinaus.
Im Schlosshotel Lübbenau stimmt dagegen beinahe alles.

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Ein Schloss im Spreewald – Teil 1

Frost auf den Fließen

Wo kommen nur die vielen lauten Menschenmassen her, die an einem warmen Sommertag durch die Fließe und Kanäle des Spreewalds geflößt werden und wohin sind sie entschwunden, wenn man an einem Februartag bei Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt den verwaisten Spreewaldhafen Lübbenau besucht.
Der Zeitpunkt für einen Ausflug in den Spreewald ist vielleicht nicht ideal gewählt, aber was soll’s. Resturlaub und ein paar spontane Tage in Malerklamotten machen es notwendig andere Luft zu atmen, als die von Leim und Berliner Alltagsgerüchen geschwängerte. Der Spreewald ist ohnehin immer erste Wahl, wenn Stadtflucht unabdingbar wird. 

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Spreewald Nordrand

Eine Wanderung über den Nordumfluter hinaus bringt uns in ein Waldgebiet, in dem sich ein See versteckt. Die Ecke trägt den etwas schwer auszusprechenden Namen Byhleguhre-Byhlen, auf niedersorbisch Běła Góra-Bělin. Dabei geht es durch so wundervolle Orte, wie Mühlendorf und Siedlung. In ersterem brütet ein Storchenpaar und Schafe blöcken im Konzert. Im zweiten steht ein Bäckerwagen an der Straße und beliefert die sechs Einwohner. Schäferhunde bewachen die Zäune. Der Byhleguhresee besitzt ein nettes Hotel und ein Restaurant, das allerdings nur am Wochenende öffnet. Die Uferwanderung führt selten direkt am See entlang. Manchmal geht es über einen Damm, dann wieder über Felder und später hinter einem breiten Streifen aus Feuchtwald, der wie ein Mangrovenwald in Louisiana wirkt. Möwen kreischen auf dem See.

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