Category Archives: Bretagne

Pont l’Abbé

Unter Einhornfrauen im Bigoudenland

Weit im Westen steckt Frankreich eine ausgefranste Nase in den salzigen Atlantik. Diese Nase heißt Bretagne, hebt sich vom restlichen Frankreich ab, ist schroff und maritim, Provinz und immer etwas bockig. Während in den französischen Mittelmeerstädten die Segelmastwälder der Sportseefahrt dunkle Striche an den blauen Himmel malen, findet der Besucher zwischen der stürmischen und klippenreichen Atlantikküste manch verträumten und fast vergessenen Fischerhafen. Eine Region für raue Meeresmenschen. Hier kreuzen nur die leidenschaftlichsten Segler. Die reichen Urlaubsyachten zahlungskräftiger Sonnenanbeter verirren sich seltener in das Gezeitengewässer. IMGP1453
Im Innern der Bretagne wird man sich der gepflegten Traditionen ihrer Bewohner bewusst. Nicht nur das sie ihre eigene Sprache benutzen und ihrer Zugehörigkeit zum Celtic Circle betonen, auch im Stolz mit dem sie ihre Trachten zu tragen pflegen, ihre Musik und ihre Tänze zelebrieren, zeigt sich, dass der Bretone anders ist, als der Franzose aus dem Rest der Republik.

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Bretagne – Von Kap zu Kap

Kaphüpfen im Bigoudenland

An fast allen Stellen der bretonischen Küste, an denen die Küste besonders eindrucksvoll mit dem Meer kollidiert, findet man das überflüssige Schild: “Aussichtspunkt”.
Manch Aussichtspunkt entdeckt man unvorbereitet. Das Land endet, das Meer beginnt, er ist einfach da, gratis und unverstellt. Andere sind gesichert und domestiziert. Wieder andere werden mit närrisch hohen Parkplatzgebühren bereits im Umkreis von drei Kilometern vor jedem vernünftig denkenden Menschen hermetisch versiegelt. Doch der Tourist ist selten vernünftig und verhilft der Dreistigkeit gern zum Reichtum.

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Bretagne – Papageientaucher

 

Auf den Sept Îles

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In Frankreich können sogar die Pinguine fliegen. Wie das geht? Der Sinn für eine offensichtliche Benennung von Meeresvögeln, verschaffte einem kleinen Zugvogel aus der Familie der Alke das Vergnügen, in eine Reihe mit dem antarkischen Schwimmvogel gestellt zu werden. Ob die Fischer, die den schwarz-weißen Tordalk zu ersten Mal zur Kenntnis nahmen, auch gerade mit Alk zu tun hatten oder einfach nur glaubten einen Pinguin vor sich zu haben (der hier in der Bretagne nicht mal ansatzweise vorkommt), weiß ich nicht zu sagen. Aber den Tordalk nannten sie Petit Pingouin. Ornitologen versuchten den gröbsten Schaden zu beseitigen und französisierten den Piepmatz in Pingouin Torda um, damit seine Klassifizierung wenigstens etwas in die richtige Richtung drehte. Dieser Vogel und noch eine Reihe anderer seltener Tiere in dieser Region, leben auf einer kleinen, der Cote de Granit Rose vorgelagerten Inselgruppe, die wir unbedingt besuchen wollen.

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Bretagne – Abgesang

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Es gebe noch einiges Erlebtes zu berichten und es wird auch im Nachtrag noch einiges ergänzt werden wollen. Wie zum Beispiel der wunderbare Ausflug zu den Sept Îles, bei dem wir kegelrobben, Basstölpel, Papageientaucher und fliegende Pinguine gesehen haben. Diese Pinguine heißen nur im Französischen so: Petit Pinguine. Eigentlich ist es ein Alkvogel, der Tordalk. Aber davon andermal mehr.

Heute war der letzte Tag an der Küste der roten Granitfelsen. Die Sonne war warm, das Meer blau. Aber kalt ist das Wasser. Trotzdem waren wir baden. Musste sein.

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Bretagne – Roscoff

SAM_5246Das Wetter in der Bretagne kann selbst den kaltblütigsten Meteorologen zum Weinen bringen. Wetter-Apps erscheinen wie Lottotipps. Selbst das aktuell stattfindende Wetter ist schwer anzusagen. Und Küstenwetter macht sowie so was es will, da hilft es, wenn Meteorologen beim Bilden des Konjunktivs besonders gut zugehört haben. Abends haben wir wunderbares Wetter am Wasser. Wind, schöne Wellen, starke Brandung, die weiße Gischt hervorbringt und blauer Himmel. Mit Blick aufs Land sieht man Wolkenungetüme, dunkel und drohend. Es gab Tage, da war es umgekehrt. Aus dem sonnigen Inland kommend, sahen wir schon von Weitem eine Nebeldecke über der Küste. Einen Streifen von knapp drei Kilometern bedeckte der Nebel über Land. Heute wird stattdessen die Küste freigepustet.

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Bretagne – Halbinselalltag in Plougrescant

SAM_5374Wenn ich Morgens zum Bäcker in das sogenannte Centre Ville des kleinen Ortes fahre, guckt die Verkäuferin mittlerweile nicht mehr ganz so abweisend, wie am ersten Tag. Es ist genaugenommen auch kein Bäcker, sondern ein kleiner Hier-gibts-alles-Laden. Waschmittel, Kaminanzünder, frischen Joghurt, meterlange Baguettes, Frühstücksbier,  also alles, was man Morgens auf dem Fahrrad so die paar Kilometer zwischen Unterkunft und Marktplatz so mit schleppen will. Die Backwaren werden vor Ort frisch gebacken. Aus dem Hinterstübchen kommt regelmäßig ein abgekämpftes Grauhaar, das frisches Brot nach vorn in den Verkaufsraum schleppt.

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Bretagne – Fest Noz in Tregastell

SAM_5259So abgerissen und versinkend sich Tregastell an einem vernebelten Tag auch zeigt, bei Sonne ist das alles gar nicht mehr so schrecklich. Das Aquarium, das in ein paar der Felsenungetüme in Strandnähe eingefasst ist, hat zwar wenige Minuten vor unserer Ankunft die Türen geschlossen, aber am Strand herrscht buntes Treiben. Die Sonne blitzt in den Wellen der aufkommenden Flut und die Boote, die eben noch auf dem Schlick saßen, beginnen wieder leicht zu tanzen.

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St. Malo

Das alte Piratennest

Wer in den ganz späten Sechzigern und frühen Siebzigern aufgewachsen ist und hin und wieder von einem Fernseher erzogen wurde, wird sich vielleicht an die französische Fernsehserie “Die Männer von St.Malo” erinnern. Da ging es vorrangig um zwei Freunde, die zur See fuhren und mit einem Kaperbrief der französischen Regierung ausgestattet, die Blockade der englischen Marine durchbrechen, immer wieder unter zum Teil hanebüchener dramaturgischer Sprungfederakrobatik Schiffe aufbringen und als Helden in den Hafen der Stadt zurückkehren. Die Geschichten der beiden Freibeuter basieren auf den Erlebnissen des französischen Seefahrers Robert Surcouf, der um 1800 in St. Malo lebte und von Napoleon mit eben jenem Kaperbrief auf große Fahrt ging.

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Mont St. Michel

Bretagne

ne, Normandie.

Mont St. Michel

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Die größte Kleckerburg der Welt – oder zumindest Europas – liegt an einer Bucht gleichen Namens. Also nicht an der Baie du Kleckerbourgh, sondern an der Baie du Mont St. Michel im Golf von St. Malo. Mont. St. Michel ist ein Monument der französischen Kultur und ein Glücksfall für die Fremdenverkehrsplanung. Jährlich besuchen die kleine Insel mit seiner genial konzipierten Kirche knapp 4 Millionen Besucher. Es ist das meistbesuchte französische Bauwerk nach dem Eifelturm.
Wir kommen an einem leicht verregneten Freitag außerhalb der Saison zum Mont St.Michel. Gefühlt sind es nur 2 Millionen Menschen, die heute hier anreisen. Ich will nicht wissen, was an einem sonnigen Sonntag Ende Juli hier los ist.

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Bretagne – Land- und Hundezunge

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Auf der Nachbarhalbinsel befindet sich eine landschaftliche Besonderheit: der Sillon de Talbert. Dabei handelt es sich um einen Strich in der Landschaft oder besser im Meer. Dieses Naturreservat ist eine kleine Erhöhung über Meeresniveau, das fast ausschließlich aus Steinen besteht. Es ist etwa neun Kilometer lang und kann bei Ebbe und Flut bewandert werden. Strandläufer nisten hier in den Steinen. Es gibt keinen fest markierten Wanderweg und man spaziert die ganze Strecke bis zu Ende der Welt auf rutschigem, steinigen Terrain. Bei Ebbe wird es zu einem Spaziergang auf dem Meeresboden.

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