Durch die historische Altstadt von Florenz zu spazieren, ist etwa so, als würde man sich in einem sehr kleinen Wald verlaufen. Wenige Stunden benötige ich, bis mich der Eindruck befällt, überall schon mal gewesen zu sein. Die Altstadt beschränkt sich auf ein überschaubares Areal, in dem es von Gassen nur so wimmelt, die sich schmal und dunkel verwinkeln, hohen Palastwände von hinten, fensterlos gemauert. Wo zum Geier bin ich, frage ich mich, um aus einer Gasse zu treten und den Dom vor mir zu sehen, den ich eben hinter mir gelassen hatte. Drei Gassen rechts, wieder eine links, den Blumenhändler kenne ich schon, den schicken Schreibwarenladen habe ich auch schon besucht, wieder eine Gasse zur Seite und ich finde mich vor der Kirche St.Croce, vor der ein Stadion aufgebaut wurde, mit Sandbelag. Heute nachmittag spielen hier die „Grünen“ gegen die „Roten“ eine Art Renaissance-Rugby. Nachdem ich wieder ein paar Gassen durchstreift habe, finde ich die Markthalle vor mir, innen, wie außen geschäftiges Treiben. Innen das Obst, der Wein, Hühner mit und ohne Beine, manchmal die Beine auch alleine, außen der ganz normale Schleuderschnickschnack, den der Weltreisende auf seiner Reise so braucht: Briefpapier, Stifte, Dosen, Michelangeloschürzen mit nacktem David vorn drauf, Papierkörbe aus Leder, Fußballhandtücher. Egal, auf welche Weise ich mich in die Gassen stürze, um mich mutwillig zu verirren und an irgend einem Ort wieder aufzutauchen, an dem ich noch nicht war, immer lande ich auf der Piazza della Republica, vor dem Dom oder an den Ufficien. weiterlesen . . .
Essen mit Paul Theroux
