Nachdem wir gestern ein wenig des ollen Goethes Spuren fanden, wanderte wir heute Heines klobigen Latschen nach und verfolgten den Lauf der Ilse vom Quell bis nach Ilsenburg. Dabei fielen uns kleine Kästen auf, die an manchen Weggabelungen aufgestellt wurden. Im Inern fanden wir einen Stempel, mit dem man sich in ein extra dafür von der Tourismusinfo besorgten Heft hineinstempeln kann. Sinn ist, 222 besonders sehenswerte Wanderpunkte aufzusuchen, um sich zum Wanderkaiser zu erheben. Aber bereits für 11 Stempel (verschiedene wohlgemerkt) bekommt man bereits eine bronzene Wandernadel. Irgend wie lustig. Es animiert sich auf den ausgewiesenen Wanderwegen weiter zu bewegen, als auf den ausgetretenen Pfaden.
Hier ist so ein Kasten:
Die Ilse selbst sprudelt vom Brocken hinab ins Tal und ist wie immer wild und laut. Felsen unterspült sie oder gurgelt über diese hinüber. An seinen Ufern tummeln sich Wasseramsel und Feuersalamander, Gebirgsbachstelze und frische Buchenbabies.
Das ist nun die Ilse, die liebliche, süße Ilse. Sie zieht sich durch das gesegnete Ilsetal, an dessen beiden Seiten sich die Berge allmählich höher erheben, und diese sind, bis zu ihrem Fuße, meistens mit Buchen, Eichen und gewöhnlichem Blattgesträuche bewachsen, nicht mehr mit Tannen und anderm Nadelholz.
Heinrich Heine – Harzreise
Ja, die Sage ist wahr, die Ilse ist eine Prinzessin, die lachend und blühend den Berg hinabläuft. Wie blinkt im Sonnenschein ihr weißes Schaumgewand! Wie flattern im Winde ihre silbernen Busenbänder! Wie funkeln und blitzen ihre Diamanten!
Heinrich Heine – Harzreise