Dies ist mal ein trauriges Bild. Das ehemalige FDGB-Hotel Hermann Duncker im seit zwanzig Jahren andauernden Verfall.
Vor knapp vierzig Jahren, im Sommer 1971 war ich mit meinen Eltern und meinem Bruder in diesem Hotel oder Ferienheim, wie es damals hieß. Schierke befand sich im Grenzgebiet und man kam nur mit einem Passierschein in dieses Gebiet. Alles wurde streng bewacht. Eines Tages musste ich – fünfjährig – aufs Klo. Ich ging hinter dem Speisesaal ins Herrenklo und schloss mich ein. Meine Kräfte reichten aber nicht, um die Tür wieder aufzuschließen. Also hoppelte ich aus dem Fenster. Dahintr befand sich wilder Wald und irgendwo ein Grenzschützer der DDR. Irgendwie hat er mich wieder aufgelesen und abgeliefert. Ich brachte mich auf Grund meines Alters nicht in Verdacht Republikflüchtig werden zu wollen. Aber peinlich war es meinen Eltern schon.
Heute ist diese Kindheitserinnerung noch wach, nur das Ferienheim ist es nicht mehr, was angesichts des eigentlich recht schönen Baus mehr als traurig ist.
Offensichtlich war es bis 1990 in Betrieb. Dann wurde es an Privat verkauft und verfällt zusehends