

Der Weg vom Ausgang bis zum Bahnhof ist wieder gesäumt von all dem Kitsch, den man Touristen nur antun kann. Idiotische Schürzen für Männer am Grill, wahlweise mit dicken Titten oder dem Unterleib von Michelangelos David. Marienpüppchen auf Lavastein, Postkarten, die man nicht dem langweiligsten Verwandten schicken möchte. Ich weiß nicht, was die Händler über Leute denken, die das wirklich kaufen. Mein Blick wendet sich vom schäbigen Markttreiben hinüber zur Straße, mit seinen Pizzerias, kleinen Boutiquen, Modeläden und Souvenirshops und ich muss überrascht feststellen, dass Pompeji eigentlich ganz nett aussieht. Es ist überraschend sauber, die Leute schauen weitgehend freundlich, wenn sie versuchen, den Vorübergehenden in ihre Läden zu locken. Nach ein paar hundert Meter fällt uns ein Gasthof auf. Eine Pizzeria mit Gartenrestaurant. Kurzentschlossen setzen wir uns in den hinteren Teil vom Garten und Warten. Drei Katzen gehören zum Restaurant. Ein stabiler roter Kater, sein etwas dürrer Sohn und eine schöne graue Katze mit nur einem Auge. Sie schleichen nur um die Tische, die bereits Kontakt mit dem Kellner hatten. Uns ignorieren sie bisher noch, drehen sich weg und zeigen das, womit die hier im Süden Italiens am stärksten angeben: dicke Eier. Wenn es irgendwo tatsächlich etwas gibt, was zufällig unter den Tisch fällt, hat der große Rote Fressvorrecht und schubbst den Kleinen erst einmal weg, bis er feststellt, dass ihm der hingeworfene Rest nicht schmeckt. Machogehabe. Bei den Katzen, wie den Menschen. Dominante Männchen, die lautstark gestikulierend am Straßenrand stehen, sieht man häufig, genauso, wie braungebrannte Jungs, die sich nicht trauen, sich in den Liegestuhl oder auf einen Stein zu setzte, aus Angst davor, dass die Hose platzt. Die Gnocchi, die ich bei der Bestellung wie immer falsch ausspreche, sind ganz nett zu bereitet, aber keine Haute cuisine. Aber ich bin ja in Italien und nicht in Frankreich, da sind meine Ansprüche ohnehin etwas zurückhaltender. Die Hose platzt mir nicht, als ich aufstehe und auch nicht der Knopf vom Saum. Doch halbwegs gesättigt und mit einem Gefühl, einen angenehmen Tag im Altertum verbracht zu haben, verlassen wir Pompeji wieder Richtung Amalfiküste.
