Richtung Provence - Zwischenstopp im Elsaß
26.05. 2011
Der erste Tag war schon mal ziemlich anstrengend. 11 Stunden Fahrt und am Ende landeten wir gerade 800 Kilometer entfernt von Berlin im Elsaß. Das war zwar erklärtes Tagesziel, doch eigentlich Stunden vorher. Doch Regen, Staus und schlechte Tagesform brachte uns nur zögerlich vorwärts.
Trotzdem. Am Ende des Tages befinden wir uns in Burnhaupt, einem kleinen Kaff im Süden der Vogesen. Hier, am Hotel Lion D'or halten die Trucker an um gemütlich zu Abend zu Essen und laut zu faseln. Das Essen ist köstlich, aber deftig. Der Senf ist mehr als scharf und di Preise sind moderat. Der Ort selber ist wohlhabend und piefig. Ein kleiner Ort der rein äußerlich in die Jahrhundertwende 1899/1900 passt. Die alten Häuser wirken antiquiert, die Kirche ebenfalls. Aber alles ist ordentlich und schnieke. Über den Dächern kreisen die jugendlichen Raben und um den Dorfplatz die jugendlichen Mopedfahrer.
Morgen geht es weiter Richtung Provence.
Provence Tagebuch 2011
27. Mai 2011
Wenn man durch Frankreich fährt unterschätzt man häufig die Größe des Landes. Das ist uns oft passiert. Diesmal jedoch fuhren wir vom Elsaß in die Provence und kamen ganz entspannt am späten Nachmittag an. Die Straßen waren nur rund um Grenoble verstopft, aber das sind sie dort wohl immer. Von den Bergen war nur wenig zu sehen, zumindest die Gipfel, auf denen Gletscher oder Schneemuützen liegen, verhüllten sich in Wolken. Auf dem Col de Croix Haute fuhren wir durch Wolken, verfolgt von einem LKW und einem Buss, die meinten 90 km/h auf einer gewundenen, Serpentinen geschmückten Landstraße, wären zu wenig. Überholen konnten sie nicht, also hatten sie mal Pech. Mehr als 70 km/h habe ich ihnen nicht gegönnt. Die Provence ist voller seltsamer Felsengebilde. Auf den unmöglichsten Felsgraten finden sich Reste von Burgen. Am Ende des Tages finden wir Ruhe in Sisteron im Hotel de Chenes. Mehrere Silbereichen veredeln den Garten des Hotels. Das Hotel ist mit sehr höflichen und zuvorkommenden Personal besetzt. Jede Tätigkeit am Gast wird von deren Seite mit "Merci" kommentiert. Sehr lustig, wenn man als Gast seltener Danke sagt, als der Gastgeber.
Es gibt auch einen Pool, aber der wird gebaut. Außerdem weht der Mistral heftig und etwas kühl. Deshalb kein Planschen.
Provence Tagebuch 2011
28. Mai 2011
Sisteron ist das Tor zur Provence. Überragt wird es von einer Festung weit über der Stadt und dem Fluss Durance. Nachdem diese Festung 1944 zerbombt wurde, hat man sie in luftiger Höhe in den fünfziger Jahren wieder zu restaurieren begonnen. Eine ungeheure Leistung, wie viele ähnliche Leistungen, die mit dem Wiederaufbau nach dieser sinnlosen Zerstörung im letzten Jahrhundert einhergehen. Sisteron ist ein schöner und lebendiger Ort zwischen Alpen und Provence.
Wein aus dem Luberon
03. Juni 2011
Im Film "Ein gutes Jahr" den Ridley Scott nach dem Roman seines guten in der Provence lebenden Freundes Peter Mayle drehte gab es ein wunderbares Weingut. "La Siroque". Der im Film als schaurig dargestellte Wein stammt vom Chateau de Canorgue - wo auch ein Teil des Filmes gedreht wurde. Der Wein den das Chateau anbaut ist ein Biowein. Der Rosé ist köstlich. Der Rote eher nich.
Pitoteske Dörfer im Luberon
04. Juni 2011
Pitoreske Dörfer nennt die Provence ihr eigen. Manche liegen abseits der Touristenströme und sind angenehm und entspannt, wie Goult zum Beispiel. Andere sind vor lauter vor touristischer Freude und Fotoaparat kaum zu erkennen, wie Gordes und die eigentlich ganz schöne Abbaye Senaque, an die man aber vor later quer parkender Reisebusse gar nicht erst herankommt.
Kirschfest in Caseneuve
05. Juni 2011
In Caseneuve, einem unscheinbaren Bergdorf nahe des Ventoux findet jedes Jahr am ersten Sonntag im Juni das Kirschfest statt. Eine Fete mit örtlichen Delikatessen, Kinderfest und Wettbewerb im Kirschkernweitspucken. Für alle ein Fest. Besonders aber für die Kinder.
Einen längeren Bericht über das Fest finden Sie unter "Kirschfest in Caseneuve" in den Reiseberichten.
Loumarin im Luberon
07. Juni 2011
Loumarin gilt als Sehnsuchtsziel des Parisers. Aber im Wesentlichen ist es ein kleiner überbewerteter Ort mit überteuerten Modeboutiquen, einem ansehlichen Schloss und ein paar umwerfenden landschaftlichen Eindrücken, wie der Schlucht, die man passiert, wenn man vom Norden des Luberon kommend zwischen Grand Luberon und Petit Luberon hindurch fahrt.
Hinauf zum Mont Ventoux
09. Juni 2011
Der Mt.Ventoux ist der mythische Berg der Provence. Täglich quälen sich Hunderte Radfahrer die etwa 26 Kilometer hinauf zur kahlen Bergspitze. Der Herr dort im Gelben Trikot hatte sich kräftemäßig verschätzt. Direkt neben der Stele des toten Radsprofis Tom Simpson stieg er entkräftet aus den Pedalen und reiherte aufs Vorderrad.
Am Fuße des Mont Ventoux
10. Juni 2011
Was man in einigen Gegenden Frankreichs häufig findet, sind Gebirgsmassive, durch deren Gestein sich kleine harmlos gebende Flüsschen im Laufe von Jahrmillionen tiefe Schluchten gegraben haben. Der Gorges de la Neste (Schlucht des Flusses Neste) ist so eine beeindruckende Kerbe in der Landschaft. Der Gorges, der vom lauten Froschquaken nur so wiederhallt, liegt am Fuße des Mt. Ventoux.
St. Tropez
12. Juni 2011
St.Tropez besteht überraschender Weise nicht nur aus Schicki und Micki, sondern auch aus Ambiente. Protzige Yachten schaukeln vor einer malerischen Altstadt. In den Gassen sind überschaubar Touristenmengen und der Strand von St. Tropez ist an einigen Stellen steinig und an anderen sandig. Ein angenehmer Ort.
Hier eine menschenleere Gasse in St. Tropez am Pfingstsonntag.