Die detaillierte Wanderkarte des Südschwarzwaldes, schlägt mir einen anspruchsvollen Weg zu zwei versteckten Wasserfällen in einem Urwald vor. Der Bannwald, durch den ein gewundener Wanderweg führen soll, ist ein Bereich des Forstes, der sich durch Nichtbewirtschaftung zu einem ursprünglichen Waldgebiet zurückentwickeln soll.
Glückseligkeit in Freiburg
Im Schwarzwald ticken die Uhren auch nicht anders, als in Berlin. Ihr Gong klingt nur schöner. Statt einem preußischen Blechscheppern, sind es hier die Kuckuckse, die aus den Uhrenhöhlen tönen. Das klingt so lieb wie die Sprache der Badener Leute. Und die sollte man nicht mit dem Schwäbisch der Württemberger verwechseln. Der Badener Sprachschatz fußt auf dem Alemannischen. Der Südwestdeutsche Raum, der Elsass und einige Gebiete der Nordschweiz sind sprachgeschichtlich wesensverwandt. Auch das Schwäbische gehört dazu, doch die Badener geben sich gern etwas abgegrenzt gegenüber ihren Nachbarn im Ländle.
Der aktuelle deutsche Zufriedenheitsatlas – auch als Glücksatlas der Deutschen Post bekannt – behauptet, dass die Badener nach den Leuten in Schleswig-Holstein die glücklichsten Deutschen sind.
Klosterführung mit Selbstbeweihräucherung


Weithin sichtbar ist das Benediktinerkloster St.Peter, mit seinen beiden Türmen, wenn man von den Höhen über dem Dreisamtal hinabschaut. Hier haben sich vor über 1000 Jahre die ersten Mönche eingefunden und dieses Kloster erschaffen. Zumindest die Version 1.0. Genau wie die folgenden beiden Versionen sind die Klöster vollständig abgebrannt. Erst die vierte Bauphase, die nun im ausschmückenden Barock erfolgte – und vielleicht die deutliche Ermahnung nicht so leichtsinnig mit offenem Feuer umzugehen – sorgte dafür, dass der Klosterbau bis in die Gegenwart erhalten blieb. Betrachten kann man sich das Kloster ebenfalls in vier Versionen.
Versalzenes am Titi-See
“In weichen Bögen erheben sich die runden Kuppen der umliegenden Berge um das geschwungene Ufer des einladenden Titisees, der sich sanft ins fruchtbare Tal einschmiegt.”
So oder ähnlich könnte sich ein Reiseführer äußern, der diesem Hochtal mit seiner zwei Quadratkilometer großen Gletscherpfütze weitere Touristenschwärme zuführen möchte.

Titisee ist die Tourismusklebefalle des Südschwarzwaldes. Hier kommen sie alle hin, die Reisebusse, die Wanderververeine. Hätte man die Möglichkeit, man würde Kreuzfahrtschiffe hier vor Anker gehen lassen, damit deren Insassen sich in den Shops mit lebenswichtigen Kuckucksuhren versorgen lassen könnten.
Pilgern auf Schwäbisch

Vom Kloster St.Peter im Schwarzwald führt ein Wanderweg hinauf zur Wallfahrtstätte Maria Lindenberg. Nach wenigen hundert Metern an einem grünen Feld entlang, beginnt ein Pilgerpfad hinauf zu einem Hügel mit einer bemerkenswerten Aussicht. Am Wegesrand sind mit geringem Abstand kleine Bildstöcke aufgestellt, die den Leidensweg von Christus nachstellen. Von seiner Verurteilung bis zur Auferstehung finden sich auf diesen kleinen, bereits recht verwitterten Bildtafeln alle Stationen seines letzten Ganges in geschriebenen Wort und gemalten Bild aufgereiht. Der Weg ist an diesem sonnigen Sonntag nach Ostern gut frequentiert. Der Weiße Sonntag gehört wohl noch zur eigentlichen Osterzeit. Zahlreiche Spaziergänger nutzen die Gelegenheit, um zur Wallfahrtskirche Maria Lindenberg zu pilgern.
Weißer Sonntag im Schwarzwald
Die erste wirkliche Frühlingswanderung des Jahres zu unternehmen, ist wie ein gemeinschaftliches Aufatmen von Natur und eigenem Körper. »Hey. Es geht wieder los« grüßen sich Wanderer und Landschaft. Vorgestern noch kratzte ich mit Stiefeln an den Füßen und mit einem Wintermantel den bibbernden Körper vor dem morgendlichen Temperaturen schützend, Eis von den Autoscheiben. Ostern ist gerade vorüber und einigen Orts lag frischer gefallener Neuschnee auf den versteckten Ostereiern.
Jetzt, Anfang der zweiten Aprilwoche haben meine Herzdame und ich uns auf einem Bergbauernhof im Schwarzwald eingemietet, genießen eine reichlich vorwitzige Sonne, die auf eine Wiese voller Osterglocken scheint, Osterglocken, die gelb und anziehend leuchten und von den ersten herumsummenden Bienen munter gevögelt werden. Zwei Katzen schleichen durchs hohe Gras und jagen Insekten. Von der Terrasse schauen wir ins Tal und hinüber zum Feldberg, auf dem sich der Schnee immer noch weiß und strahlend vor dem blauen Himmel abhebt.