Es gehört zu der Sorte Glück, die zu teilen schwer fällt. Sich 30 km lang bergauf zu bewegen um dann abgekämpft und sonnenbrandig auf einem Berg zu stehen und hundert andere Radfahrer zu sehen, die es ebenfalls geschafft haben. Für viele ist es etwas, das völlig abwegig ist. Aber ähnlich wie ein Marathon ist das Bergfahren ungemein befriedigend, besonders bei einem Berg, wie dem Mt. Ventoux, der abwechslungsreich und vor allem aromatisch ist. Bis etwa 700 Meter Höhe riecht es nach Koriander, dann duftet der Lavendel bis etwa auf 1100 Meter. Danach gibt es das süße Parfüm Marke Waldbrandstufe 4 – also trockner Nadelwald im Sonnenschein. Manchmal gibt es eine Note, die nach Wildschwein riecht. Oberhalb der Baumgrenze, wo es nur noch trockenes Gestein gibt, riecht es genau danach, aufgeheiztes Geröll. Manchmal kommt ein Motorrad oder ein Auto am Ende seiner Leistungsfähigkeit vorbei geknattert. Dann hat man Öl und heißes Eisen um die Nase. Und logisch, man schwitzt. Das ist das letzte Aroma des Berges. Die Abfahrt ist auch nicht zu unterschätzen. Eine dreiviertel Stunde mit knapp 50 Sachen gehen auf die Konzentration und auf die Hände in Bremshaltung. Der Mt. Ventoux, Spielwiese für ambitionierte Radfahrer.
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