Da ich noch nie in Norwegen war, musste ich mir eine Menge Dinge anlesen. Ich habe in mehreren Reiseführern geblättert und dabei an eine winzige, aber entscheidende Kleinigkeit nicht gedacht: Wenn jeder Reiseführer eine besonders attraktive Angelegenheit in höchsten Tönen anpreist, kann es passieren, dass sich außer mir noch ein paar mehr Leute diesem “Geheimtipp” nähern.
Und damit Willkommen in Flåm, einem kleinen einstmals authentischen Dorf mit 400 Seelen am hintersten Ende des wunderschönen Aurlandsfjords.
Der Aurlandsfjord zählt zum Weltnaturerbe der Unesco. Dieser Titel wird Gegenden auf Grund ihrer Einzigartigkeit verliehen. Dieser schöne Fjord ist einer der schmalsten der Welt. Steil fallen die Berge ins Wasser, wild schäumend die Wasserfälle an den Hängen herab. Das Grün der Bäume spiegelt sich bei gutem Licht im Wasser wieder. Das Wasser des Fjords liebt jedoch Farbenspiele, gibt sich mal boshaft stahlgrau, mal strahlend blau oder geheimnisvoll grün. Es ist, als wäre man in Bruchtal, der Zufluchtstätte der Elben in Tolkiens Mittelerde. Im Unesco Naturerbe soll die Natur besonders geschützt werden, weil sie einmalig und besonders schön und erhaltenswert ist. Allerdings, wenn man schon so was besonders Schönes besitzt, wäre es ja auch schön, wenn ganz viel Leute staunen kommen und schön viel Geld da lassen.